Abstract
Die Suche nach einer Verbindung zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, zwischen Innerlichkeit und jenseitiger Transzendenz, die in Form von Gebet und Meditation zum Ausdruck kommt, hat eine lange Tradition in der Menschheitsgeschichte. Gläubige verschiedener Religionen richten persönliche oder rituelle Gebete an Gott, aber auch Meditation und Kontemplation können in einem weiteren Sinne als Gebetsvorgang verstanden werden. Allen Arten von Gebet und Meditation gemeinsam ist die stärkere Verbindung zwischen der betenden oder meditierenden Person und Gott bzw. dem jeweils als sinnvoll empfundenen Prinzip. Ähnlich wie die Meditation bietet auch das Gebet die Möglichkeit zur geistigen und seelischen Erneuerung. Während das Gebet dazu neigt, das Göttliche im transzendenten Gegenüber zu suchen, betont die Meditation die Innerlichkeit und den Einklang mit dem unendlichen Absoluten.
Die Funktionen von Gebet und Meditation können unterschiedlich sein: Gebete können aus existenziellen menschlichen Befindlichkeiten entstehen. In ihnen bringen Menschen die Erfahrungen ihres Alltags und ihres ganzen Lebens (Freude, Trauer, Dankbarkeit oder Wut) zum Ausdruck und reflektieren über ihre Beziehung zur Transzendenz. Gebete können therapeutische oder identitätsstiftende Aufgaben erfüllen, indem sie so unterschiedliche Themen wie Verschmelzung mit dem Absoluten, Besänftigung oder Loslassen anstreben. Aber auch die Erfüllung des Gebets als Pflicht für den Gläubigen, die Bitte um Vergebung und Schutz oder der Ausdruck von Trauer und Schmerz in der Klage können Sicherheit und Beruhigung geben.
Kompetenzen/Lernergebnisse
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Die Studierenden kennen zentrale Gebete und Meditationen und sind mit deren Praxis vertraut.
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Sie können verschiedene körperliche Ausdrucksformen deuten und die damit verbundenen Haltungen des betenden/meditierenden Menschen in Worte fassen.
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Sie können den verschiedenen Formen des Gebets/der Meditation angemessene Räume zuordnen und mit der jeweiligen (liturgischen) Situation angemessen umgehen.
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Sie können zwischen verschiedenen Anlässen und Zeiten des Gebets unterscheiden.
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Sie können ritualisierte Elemente des Gebets/der Meditation deuten und als Hilfsmittel verstehen, um sich auf den lebensfördernden Charakter des Gebets/der Meditation einzulassen.